Bei Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfällen kann als Ursache eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Arten von Zucker wie Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Sorbit vorliegen. Auch eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darms kann Ursache der Beschwerden sein. Die Beschwerden treten dabei meist in zeitlichem Zusammenhang zur Nahrungsaufnahme auf.
Der H2 Atemtest stellt dabei eine einfach durchzuführende und für den Patienten nicht belastende Untersuchungsmethode dar. Der Test funktioniert ähnlich einem Alkoholtest bei der Polizei. Nur, dass hierbei der Wasserstoff (H2)-Gehalt in der Ausatemluft gemessen wird.
Für die Untersuchung müssen sie ca. 2.5h einplanen, da nach 30-60-90-und ggf. 120 Min. die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft gemessen wird.
Informationen zur Vorbereitung:
Der Test ist frühestens 4 Wochen nach einer antibiotischen Therapie und 2 Wochen nach einer Magen -oder Darmspiegelung durchführbar.
Die letzte Mahlzeit sollte spätestens 12h vor Testbeginn eingenommen werden, also am besten ab 18.00 des Vortages nichts mehr essen und nur noch Wasser trinken. Auf Nikotin sollte spätestens 6h vor Testbeginn verzichtet werden. Keine Mund-und Zahnhygiene am Testtag, auch keine Kaugummis verwenden. Falls vertretbar auch keine Tabletten am Testmorgen einnehmen.
Ablauf der Untersuchung:
Vor Einnahme der Testlösung wird zunächst der H2-Basalwert in der Ausatemluft bestimmt. Je nach Fragestellung wird dann die Testlösung (der zu untersuchende Zucker, aufgelöst in Wasser) eingenommen. Nach 30-60-90-(ggf 120Min) wird jeweils die H2-Konzentration in der Ausatemluft gemessen. Parallel dazu werden sie gebeten auf einem entsprechenden Untersuchungsprotokoll ihre Beschwerden zu dokumentieren. Von einem positiven Testergebnis ist auszugehen, wenn es zu einem Anstieg der H2-Konzentration um mind. 20ppm im Vergleich zum Basalwert kommt und entsprechende typische Beschwerden aufgetreten.
In seltenen Fällen (bis zu 10% der Bevölkerung) kann trotz fehlendem Anstieg der H2-Konzentration eine Intoleranz vorliegen. Dies kann vorkommen, wenn trotz Zuckerbelastung die Darmflora des Patienten nicht in der Lage ist H2 zu produzieren („non responder“). Daher ist die Mitbeachtung von entsprechenden Beschwerden von entscheidender Bedeutung.
Falsch positive Ergebnisse können u.a. bei einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Darm vorkommen, da der Zucker vor der Aufnahme in das Blut von den Bakterien im Dünndarm verstoffwechselt wird.
Test auf bakterielle Fehlbesiedelung (Glucose-Belastungstest).
Bei der bakteriellen Fehlbesiedlung kommen Bakterien, die eigentlich im Dickdarm angesiedelt sind, vermehrt im Dünndarm vor. Diese Bakterien fermentieren unter Bildung von Gasen wie Kohlenmonoxid, Wasserstoff und Methan die ankommenden Nährstoffe und sorgen so für die entsprechenden Beschwerden.
Ursache für bakterielle Fehlbesiedelungen können u.a. Darmoperationen sein, wenn z.B. die Ileozökalklappe (Übergang Dünndarm zu Dickdarm) entfernt wird oder Motilitätsstörungen des Darms vorliegen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Medikation mit einem Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) eine Fehlbesiedelung begünstigen kann